Das dritte Trimester der Schwangerschaft beginnt mit der 29. Schwangerschaftswoche und dauert bis zur Geburt des Kindes, bei normalem Verlauf entsprechend bis zur 40. Woche. Diese Zeit ist geprägt vom erheblichen Wachstum des Kindes, und damit auch vom wachsenden Bauchumfang der werdenden Mutter. Viele schwangere Frauen empfinden das dritte Trimester der Schwangerschaft als beschwerliche, aber auch sehr aufregende Zeit. Der Körper bereitet sich allmählich auf die Entbindung vor.
Mit Beginn des dritten Trimesters der Schwangerschaft ist das Kind vollständig entwickelt. Die Entwicklung der inneren Organe ist in vollem Umfang abgeschlossen, sie sind funktionstüchtig. Im Falle einer Frühgeburt ist die Überlebenschance für das Baby ab dem dritten Trimester entsprechend höher.
Das letzte Trimester der Schwangerschaft dient dem Kind vor allem dazu, weiter an Gewicht zuzunehmen und zu wachsen. Es nimmt nun stetig zu und verdreifacht sein Gewicht innerhalb der letzten drei Schwangerschaftsmonate. Die Gewichtszunahme dient einerseits der Regulation der Körpertemperatur und ist andererseits bereits eine vorsorgliche Energiespeicherung für den anstrengenden Geburtsvorgang und die Tage danach. Mit dem stetigen Wachstum des Kindes nimmt der Platz in der Gebärmutter ab. Zwar wölbt sich der Bauch der Mutter durch die Größe des Kindes, aber das Kleine hat trotzdem zunehmend weniger Raum zur Verfügung.
Neben der steten Gewichtszunahme des Kindes läuft im dritten Trimester der Schwangerschaft auch seine Zellentwicklung auf Hochtouren. Gehirn und Nervensystem bilden beständig neue Zellen und Zellverbindungen, die Sinneswahrnehmung entwickelt sich vollständig bis zur 32. Schwangerschaftswoche. Stimmen können inzwischen voneinander unterschieden werden und das Ungeborene trainiert fleißig seinen Saug- und Greifreflex, kann schlucken und kräftig gähnen. Die Lunge bildet neue Lungenbläschen und Blutgefäße, etwa ab der 36. Woche könnte sie ihre Funktion außerhalb der Gebärmutter voll aufnehmen.
Während seiner Trainingseinheiten in der Gebärmutter, wird das Kind von Tag zu Tag mehr in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Bis zur 35. Schwangerschaftswoche dreht es sich im Normalfall in seine Geburtsposition, später ist dies schlichtweg aus Platzmangel nur noch schwer möglich. Mit der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche ist das Baby vollständig entwickelt und überlebensfähig. Eine Entbindung vor dem eigentlichen Geburtstermin wird nun nicht mehr als Frühgeburt bezeichnet.
Mit Beginn des dritten Trimesters der Schwangerschaft schränkt das Wachstum des Kindes und die stetige Gewichtszunahme die werdende Mutter immer mehr in ihrer Bewegungsfreiheit ein, alltägliche Dinge fallen zunehmend schwerer. Der Körper der Schwangeren „übt” bereits mit Kontraktionen der Gebärmutter den Geburtsvorgang, Rückenschmerzen und Kurzatmigkeiten nehmen mit jedem Tag der Schwangerschaft zu.
Der Geburtstermin rückt näher. Bei manchen Frauen stellen sich nun zunehmend Ängste und Unsicherheiten ein. Gespräche mit dem Gynäkologen, der Hebamme und anderen Schwangeren oder Müttern helfen in dieser Zeit besonders, inneren Stress und Ängste abzubauen. Auch die Teilnahme an einem Geburtsvorbereitungskurs kann in dieser Zeit helfen, um Gleichgesinnte zu treffen und Ängste vor der Geburt abzubauen. Die Planungen bezüglich Art und Ort der Geburt sollten abgeschlossen werden.
In den letzten zwei bis drei Wochen der Schwangerschaft haben viele Frauen Vor- und Senkwehen. Das Baby rutscht tiefer ins Becken der Mutter, der Bauch senkt sich. Geburtseinleitende Wehen zeichnen sich vor allem durch einen heftigen Schmerzeinschlag aus, der sich meist vom Unterleib bis in den Rücken zieht. Zu Beginn dauern die Wehen etwa 30 bis 60 Sekunden mit einem zeitlichen Abstand von fünf bis 20 Minuten. Je näher die Geburt rückt, desto länger ist die Dauer der Wehen und umso kürzer der Abstand zwischen den Wehen.
Ab der 33. Woche der Schwangerschaft verlaufen die Vorsorgeuntersuchungen im 14-Tages-Turnus. Zum Ende des letzten Trimesters der Schwangerschaft sollte das Dritttrimester-Screening erfolgen. Das Wachstum des Babys wird überprüft und sein Entwicklungsstand kontrolliert. Anhand einer vaginalen Untersuchung wird die Lage und der Zustand des Muttermundes und der Plazenta bestimmt. Per Ultraschall zeigt sich nun die vollständige Entwicklung des ungeborenen Kindes und seine Lage in der Gebärmutter. Auch die Ausbildung der Organe des Babys wird nochmals kontrolliert.
Werden bei dieser Untersuchung Auffälligkeiten festgestellt, kann der Gynäkologe eine spezialisierte Entbindungsklinik zur frühzeitigen Niederkunft empfehlen. Im Normalfall heißt es aber für die werdende Mutter jetzt: Geduld und Ruhe bewahren. Alle Vorbereitungen für die Geburt sollten zu diesem Zeitpunkt getroffen worden und der Klinikkoffer gepackt sein.
Sabrina Mandel